Friday, 29 May 2020

Hochburg Castle | Exhibitions 4. Juni 1792: Todestag von Jakob Michael Reinhold Lenz

Am 4. Juni 1792, heute vor 228 Jahren, verstarb Jakob Michael Reinhold Lenz. Der Dichter ist heute vor allem bekannt durch die Erzählung „Lenz“ von Georg Büchner bekannt. Die Hochburg hat den jungen Vertreter der „Sturm und Drang“-Bewegung sehr beeindruckt: Er lernte die mächtigen Ruinen bei Emmendingen 1775 bei einem gemeinsamen Besuch mit Johann Wolfgang von Goethe kennen. Seine Eindrücke von der Ruine inspirierten ihn zu einem Text über Shakespeare.

VOM THEOLOGEN ZUM SCHRIFTSTELLER

Jakob Michael Reinhold Lenz wurde im Januar 1751 in Livland, heute ein Teil von Lettland, geboren. Sein Vater war pietistischer Pfarrer. Lenz studierte zunächst Theologie in Dorpat und dann an der Albertus-Universität in Königsberg bei Immanuel Kant. Danach kam er im Dienst zweier kurländischer Barone nach Straßburg und lernte dort den jungen Goethe kennen, den er sehr bewunderte. Goethe arbeitete gerade an dem Drama „Götz von Berlichingen“, das 1773 erschien und ihn berühmt machte. Lenz quittierte 1774 den Dienst bei seinen Baronen und lebte seitdem als freier Schriftsteller und Privatlehrer.

 

LENZ ÜBER EMMENDINGEN

„Nirgends habe ich die Wahrheit, teurer W.!, über die wir in einsamen Abendgesprächen eins wurden, lebhafter empfunden, dass alle Kunst ewig ist, als in den Gemäuern von Hochburg“, schreibt Lenz an Goethe, der ihn 1775 zu seiner Schwester, die in Emmendingen verheiratet war, mitgenommen hatte. Dabei hatten sie auch die Hochburg besichtigt. „Ich weiß nicht“, so Lenz weiter, „durch was für unbekannte Gesetze der Seele mir, wenn ich auf diesen nackten Felsen herumhüpfe, Shakespeare so gern einfällt.“

 

WARUM SHAKESPEARE?

Goethe hatte Lenz auch Johann Gottfried Herder vorgestellt, der die beiden mit den Dramen Shakespeares bekannt machte. Shakespeares Theaterstücke waren wenige Jahre zuvor erstmals auf Deutsch erschienen. Er war ein Vorbild für die jungen deutschen Dichter der Epoche des „Sturm und Drang“, zu denen auch Lenz zählt. In ihren Augen lieferte Shakespeare mit seinen Werken den Beweis, dass vollendete Dichtung nicht immer aus dem antiken Rom oder Griechenland stammen musste. 1774 veröffentlichte er das Werk „Anmerkungen übers Theater“ zusammen mit einer Übertragung von Shakespeares Komödie „Love´s Labour´s Lost“ ins Deutsche. Zusammen mit Goethes Vortrag „Zum Schäkespears Tag“ und dem Shakespeare-Aufsatz Herders gehört das Werk von Lenz zu den wichtigsten Nachweisen der Verehrung Shakespeares in dieser frühen Zeit.

 

DER BRUCH MIT GOETHE

Ende März 1776 folgte Lenz Goethe an den Hof nach Weimar. Nachdem er zunächst freundlich aufgenommen worden war, verwies man ihm bereits im Dezember wieder vom Hof. Goethe war die treibende Kraft hinter dem Verweis und brach danach den persönlichen Kontakt ab. Warum die Freundschaft so plötzlich endete, ist nicht überliefert. Lenz kehrte zurück nach Emmendingen, wo er von Goethes Schwester aufgenommen wurde. Von dort unternahm er verschiedene Reisen. Bei einem Aufenthalt in Winterthur kam es zu einem Ausbruch einer psychischen Krankheit und sein geistiger Zustand verschlechterte sich zusehends. 1779 holte sein jüngerer Bruder ihn zurück nach Riga. Lenz konnte beruflich keinen Fuß mehr fassen und lebte zuletzt nur durch die Unterstützung seiner russischen Gönner. Am frühen Morgen des 4. Juni 1792 wurde Lenz tot in einer Moskauer Straße aufgefunden. Seine Grabstätte ist heute unbekannt.

 

Service und Informationen  
Hochburg bei Emmendingen

Panoramastraße

79312 Emmendingen

 

ÖFFNUNGSZEITEN
Die Burg ist tagsüber frei zugänglich. Die Innenburg ist täglich von 7.00 Uhr bis 21.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Das Museum ist derzeit noch geschlossen.

 

KONTAKT

Verein zur Erhaltung der Ruine Hochburg e.V.
Landvogtei 10
79312 Emmendingen
Telefon +49(0)76 41.194 33
info@hochburg.de

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