Besucher in der Festungsanlage der Hochburg bei Emmendingen

Aus Ton gebranntDas Majolika-Schüsselchen

Ein blau-weiß glasiertes Schüsselchen, im Burggraben gefunden, gehört zu den schönsten Stücken im Museum der Hochburg. Es zeigt, dass die Hochburg im 17. Jahrhundert nicht nur militärischen Zwecken diente, sondern auch eine zivile Funktion für die Markgrafen von Baden hatte.

Schüsselchen aus Delfter Porzellan im Burgmuseum der Hochburg bei Emmendingen

Ein Teil des Alltagslebens auf der Burg.

Ein friedliches Bild

Das Schüsselchen mit zwei durchbrochenen, kobaltblauen Griffen ist im typisch holländischen Stil mit blauer Farbe auf weißem Grund bemalt. Zu sehen ist ein Gehöft, bestehend aus drei in der Höhe gestaffelten Gebäuden. Dunkle Flecken vorn deuten Sträucher an, waagerechte Linien oben den Himmel. Rauch dringt aus dem Schornstein, Vögel flattern über die Gebäude hinweg: ein Bild des Friedens.

Töpfer bei der Arbeit mit (seinen) Kindern, Holzstich von Pletsch und H. Günther, 1867

In Handarbeit entstand das Geschirr.

Eine weltumspannende Geschichte

Weiß glasierte Keramik wurde in Europa zuerst über Mallorca importiert, daher der Name Majolika. Später lernte man im italienischen Faenza, selbst solche Ware herzustellen – von Faenza leitet sich die Bezeichnung Fayence ab. Italienische Töpfer arbeiteten in Antwerpen. Als die Stadt 1585 von den Spaniern erobert wurde, flohen viele Töpfer in die Niederlande. Dort entwickelte sich in Anlehnung an importiertes chinesisches Porzellan eine eigene Produktion, die prompt als Porzellan verkauft wurde.

Fabrikhalle einer Fayencerie, wohl Frankreich, 18. Jahrhundert, Kupferstich

Hier entstanden Fayencegefäße.

Delfter „Porzellan“

Die Delfter Majolika- oder Fayenceproduktion entwickelte sich ab dem späten 16., vor allem aber im 17. Jahrhundert. Außerordentlich gefragt war das Delfter „Porzellan“, als mit dem Ende der chinesischen Ming-Dynastie um 1650 der Porzellanimport aus China nachließ. Just zu der Zeit, als die Hochburg zuerst 1636 im Dreißigjährigen Krieg und dann 1688 endgültig zerstört wurde, zeigt das Majolika-Schüsselchen, dass auch in Baden nicht nur permanent Krieg geführt wurde.

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